Rassebeschreibung

Die Geschichte des

Pyrenäen-Berghundes 

 

Der Pyrenäen-Berghund ist seit undenklichen Zeiten in den Pyrenäen ansässig, war schon im Mittelalter bekannt und wurde zur Bewachung der Schlösser verwendet; sein Vorhandensein wurde schon im 14. Jahrhundert durch Gaston Phoebus dokumentiert.  

 

Im 17. Jahrhundert war er als Gesell-schaftshund bereits geschätzt, er war auch am glanzvollen Hof Ludwigs des XIV anzutreffen. Das machte den Pyrenäen-Berghund natürlich populär und begehrt. Danach gerieten sie mehr und mehr in Vergessenheit, bis der beginnende Tourismus sie aufs Neue entdeckte.  

Die Bergführer der pyrenäischen Bäder und Sommerfrischen züchteten eifrig und setzten sie erfolgreich als eine Art Renommierhunde an die Fremden ab. Besonders die Gegend um Lourdes war für ihre guten Hunde berühmt.

 

Die erste ausführliche Beschreibung dieses Hundes im Buch des Grafen von Bylandt stammt aus dem Jahre 1897. Zehn Jahre später kam es zur Gründung der ersten Rasseklubs und im Jahre 1923 liess die "Vereinigung der Liebhaber der Pyrenäen-hunde" auf Anregung von Herrn Bernard Sénac-Lagrange den offiziellen Standard der Rasse bei der SCC (Société Centrale Canine de France) eintragen. Der heutige Standard kommt dem im Jahre 1923 ausgearbeiteten immer noch sehr nahe; es sind vor allem Präzisierungen vorgenommen worden.

Die ersten Pyrenäenberghunde in Deutschland wurden 1937 vom Fürsten Günter von Schönburg-Waldenburg in Sachsen gezüchtet. Lange Zeit gab es nur sehr wenige Tiere in Deutschland, seit 1985 nimmt die Zucht bei uns kontinuierlich zu und erreichte, auch durch züchterische Zusammenarbeit mit dem Mutterland, einen hohen Stand an Qualität.

 Rasseportrait / Standard

des Pyrenäen-Berghundes

 

 

Beschreibung

Pyrenäen-Berghund

(Chien des Pyrénées)

 

Grosser, weißer, imposanter, kräftig gebauter Hund, jedoch nicht ohne eine gewisse Eleganz und Ausstrahlung. 

 

Da der Pyrenäe ausschließlich zum Schutz der Herden gegen Angriffe durch Raubtiere verwendet wurde, beruhte seine Zuchtauswahl auf seiner Eignung als Wächter, auf seinem achtunggebietenden Auftreten und auch auf seiner Beziehung zu seiner Herde. Die sich hieraus ergebenden Eigenschaften sind Kraft und Wendigkeit sowie Sanftmut und Bindung an seine Schützlinge und haben sich bewährt.

 

Dieser Schutzhund hat einen Hang zur Unabhängigkeit und Eigeninitiative, der von seinem Herrn eine gewisse Autorität er-fordert. Allerdings ist er niemals mit Härte und Gewalt sondern mit liebevoller Geduld und Konsequenz zu erziehen.   

 

Der Pyrenäenberghund ist ein mutiger Wächter, das ist ihm angeboren. Trotz seiner Größe und Mächtigkeit ist er behände und ausdauernd, er liebt und braucht Bewegung. Um ihn artgerecht halten zu können, benötigt er ein eigenes Revier, das er bewachen und schützen kann. Er braucht Platz, am besten ist ein Haus mit eingezäuntem Garten.

 

Genauso wichtig ist der Anschluß an seine Familie. Der Pyrenäen-Berghund wird zu Recht der "sanfte Riese" genannt. Kinder liebt er besonders, er ist ein unendlich geduldiger Geselle. Seine Ruhe und Sanftheit machen ihn zu einem wunderbaren Freund und Begleithund.

 

Er ist ein stolzer, selbständiger und intelligenter Hund, der vor allem im Welpen- und Junghundalter durch viel Zuwendung, Spiel, Spaß und Konsequenz zu einem guten Begleiter, auch ohne Leine, herangezogen werden kann. Eine Ausbildung zum verkehrssicheren Begleithund ist genauso gut möglich wie der geschulte Einsatz als Fährten- oder Rettungshund. Die Arbeit im Kürgruppenbereich und selbst Dog dancing macht dem Pyri bei liebevoller Anleitung und Motivation Spaß.

 

Seinen liebenswerten Dickkopf kann man nicht mit Zwang regieren, er folgt aus Zuneigung.  Bei Gefahr jedoch kommen Kraft und Mut zum Vorschein. Er kann Situationen instinktiv richtig einschätzen und verhält sich dank seiner hohen Reizschwelle ruhig beobachtend, solange keine Gefahr droht. Mit fremden Hunden ist er generell friedfertig. Der Pyrenäen-Berghund läuft gerne neben dem Fahrrad, kühle Witterung vorausgesetzt.

 

Pflege
Relativ einfach.

Regelmäßig kämmen oder bürsten genügt, das Haarkleid ist schmutz-abweisend. 
Robuste Gesundheit.  

Lebenserwartung: 10-13 Jahre.

 

 

Rassestandard 

 

Übersetzung

Dr. J.-M. Paschoud und Frau R. Binder
Ursprung

Frankreich
Datum der  Publikation des Originalstandards

13.03.2001

Standardnummer

137   

 

Wichtige Proportionen
 

Die größte Breite des Schädels entspricht seiner Länge

 

Der Fang ist etwas kürzer als der Schädel

 

Die von der Bugspitze bis zum Sitzbeinhöcker gemessene Körperlänge übertrifft leicht die Widerristhöhe 

Die Tiefe der Brust entspricht oder ist etas geringer als die Hälfte der Widerristhöhe.

 

Verwendung

Hirtenhund zum Schutz der Herden in den Bergen.  

FCI-Gruppe 2  

Pinscher und Schnauzer - Molosser - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen

Sektion 2.2  

Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung.

   

Erscheinungsbild

Ausdrucksvolles Gesicht

Majestätisch, beeindruckend groß und stark, dabei Adel und Eleganz ausstrahlend

 

Kopf

Nicht zu mächtig im Verhältnis zur Größe des Hundes, die Kopfseiten sind ziemlich flach.
 

O b e r k o p f
Schädel  

Die größte Breite des Schädels entspricht seiner Länge. Er ist leicht gewölbt, da die Scheitelbeinleiste zu fühlen ist. Der Hinterhaupthöcker ist sichtbar, da dass der Schädel in seinem hinteren Teil die Form eines Spitzbogens hat. Die Augenbrauenbögen sind nicht betont und die Stirnfurche ist beim Abtasten zwischen den Augen kaum fühlbar.

Stop 

In sanfter Neigung.

G e s i c h t s s c h ä d e l
Nasenschwamm

Völlig schwarz.
Fang 

Breit, etwas kürzer als der Schädel, sich allmählich zum Nasenschwamm hin verjüngend. Von oben gesehen hat er die Form eines V mit abgestumpfter Spitze. Es ist unter den Augen gut ausgefüllt.

Lefzen  

Die wenig hängenden Lippen bedecken knapp den Unterkiefer; sie sind schwarz oder sehr kräftig schwarz gefleckt, ebenso der Gaumen.

Kiefer /Zähne 

Das Gebiss muss vollständig sein, die Zähne sind gesund und weiß. Scherengebiss (die Schneidezähne des Oberkiefers stehen ohne Zwischenraum vor den unteren). Zangengebiss zulässig, auch dann, wenn die beiden mittleren Scheidezähne des Unterkiefers nach vorne gekippt sind.

Augen 

Eher klein, mandelförmig, leicht schräg einge-setzt; im Ausdruck klug und bedächtig, von dunkler Bernsteinfarbe. Die schwarz geränderten Lider sind nie schlaff. Der Blick ist sanft und verträumt.

Ohren 

In Augenhöhe angesetzt, ziemlich klein, dreieckig, mit abgerundeter Spitze. Sie hängen flach anliegend am Kopf herab und werden bei Aufmerksamkeit ein wenig höher getragen.


Hals

Kräftig, ziemlich kurz, mit wenig entwickelter Wamme.

 

K ö r p e r

Die von der Bugspitze bis zum Sitzbeinhöcker gemessene Körperlänge übertrifft leicht die Widerristhöhe. Der Abstand vom Brustbein zum Boden beträgt ungefähr die Hälfte der Widerristhöhe, darf jedoch keinesfalls geringer sein.

Obere Profillinie

Gut gefestigt.
Widerrist

Breit.
Rücken

Von guter Länge, fest.
Lenden 

Mittellang.
Kruppe 

Leicht schräg mit ziemlich hervortretenden Hüftknochen.
Brust

Sie ist nicht allzu tief, aber breit und lang. Sie reicht bis auf Höhe der Ellenbogen, aber nicht tiefer. Die Tiefe der Brust entspricht oder ist etwas geringer als die Hälfte der Widerristhöhe. Die Rippen sind leicht gerundet.

Flanken 

Wenig tief.

Rute

Sie reicht mindestens bis zum Sprung-gelenkhöcker. Sie ist buschig und bildet eine Fahne. In Ruhestellung wird sie tief getragen, vorzugsweise mit einem Haken am Rutenende; bei Aufmerksamkeit wird sie hoch und stark gerundet über dem Rücken getragen, wobei nur die Rutenspitze die Lendengegend berührt (er „schlägt ein Rad“, arroundera“ in der Sprache der pyrenäischen Bergbewohner).

 

G l i e d m a s s e n 
Vorderhand

Die Vorderläufe sind kräftig und stehen senkrecht.

Schultern 

Mittelmäßig schräg
Oberarm

Gut bemuskelt, mittellang.
Unterarm 

Gerade, kräftig, gut befedert.
Vorderfußwurzelgelenk 

In der Verlängerung des Unterarmes platziert.
Vordermittelfuß 

Leicht schräg stehend.
Vorderpfoten 

Etwas länglich, kompakt, mit etwas gewölbten Zehen.
Hinterhand

Die Befederung an den Hinterläufen ist reicher und länger als an den Vorderläufen. Von hinten gesehen stehen die Hintergliedmaßen senkrecht zum Boden.

Oberschenkel 

Nicht sehr lang, mittelmäßig schräg; die Muskulatur ist stark entwickelt und rundlich vorstehend.

Knie 

Mäßig gewinkelt, parallel zur Körperachse gelagert.
Unterschenkel 

Mittellang, kräftig.
Spunggelenk 

Breit, trocken, mittelmäßig gewinkelt
Hinterpfoten 

Etwas länglich, kompakt, mit etwas gewölbten Zehen.
Afterkrallen 

Beide Hinterläufe tragen doppelte, gut entwickelte Afterkrallen. Die Vorderläufe tragen manchmal einfache oder doppelte Afterkrallen.


Gangwerk / Bewegung 

Die Bewegung des Pyrenäen-Berghundes ist kraftvoll und frei, niemals schwerfällig; der Bewegungsablauf ist eher weitausgreifend als schnell und zeigt durchaus Geschmeidigkeit und Eleganz. Die Winkelungen erlauben dem Hund eine gleichmäßige, ausdauernde Fortbewegung. 

 

Haut

Dick und geschmeidig, sie weist oft am ganzen Körper Pigmentflecken auf.
 

 

Haarkleid

Dicht und schlicht, ziemlich lang und geschmeidig; auf den Schultern und am Rücken ziemlich spröde; länger an der Rute und um den Hals, wo es leicht gewellt sein darf. Das Haar der "Hosen" ist feiner, wolliger und sehr dicht. Die Unterwolle ist ebenfalls sehr dicht.

Farbe

Weiss oder Weiss mit grauen (dachsfarbenen oder wolfsgrauen), blassgelben oder orange-farbenen (rostigen) Flecken an Kopf, Ohren und Rutenansatz, manchmal auch auf dem Körper. Die dachsfarbenen Flecken werden bevorzugt.

 

G r ö ß e  u n d  G e w i c h t
Widerristhöhe

Für Rüden: 70 bis 80 cm
Für Hündinnen: 65 bis 75 cm
Sehr typischen Hunden wird nach oben eine Toleranz von 2 cm zugestanden.
Gewicht

Rüden: ungefähr 60 kg
Hündinnen: ungefähr 45 kg

 

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.


Allgemeines Erscheinungsbild 
Den Eindruck von Schwerfälligkeit erweckend, ohne Adel. Dicker, schlaffer, träger Hund.

Kopf
• Zu schwer, rechteckig.
 Schädel zu breit, gewölbte Stirn.
• 
Zu betonter oder fehlender Stop.
• 
Zu stark hängende, lefzenförmige Lippen.
• Ungenügende Pigmentierung von 
 

   Nasenschwamm, Lidränder und Lippen.

Augen 

Rund, hell, tiefliegend oder vorstehend, zu groß oder zu klein, zu dicht beieinander liegend oder zu weit auseinander stehend. Nickhaut sichtbar. Ausdruck hart.

Ohren 

Breit, lang, eingedreht, gefaltet, zu hochan-gesetzt oder nach hinten zurückgelegt getragen.

Hals
Dünn, etwas lang oder im Gegenteil zu kurz, den Eindruck erweckend, der Kopf befinde sich zwischen den Schultern. Zu stark entwickelte Wamme.


Körper
• Oberlinie eingesunken oder gewölbt,  

   überbaut.
• Vorderbrust zu breit oder zu schmal, Rippen  

   flach oder, im    Gegenteil, tonnenförmig.
• Bauch windhundartig aufgezogen oder  

   hängend.

Rute
Nicht dicht behaart oder schlecht getragen, zu kurz oder zu lang, ohne Befederung, ausbleiben des Radschlagens“ in der Bewegung oder ständiges „Radschlagen“ selbst in Ruhestellung.


Vorderhand
• Schulterblatt-/Oberarmwinkel zu offen
• 
Zehenweit oder zeheneng
Hinterhand
• Steiles oder übertrieben gewinkeltes  

   Sprunggelenk
• 
Zehenweit oder zeheneng

Pfoten

Lang, flach

Haar 
Kurz oder gekräuselt, seidig, weich, fehlende Unterwolle

A u s s c h l i e s s e n d e Fehler

Nasenschwamm
Von anderer Farbe als ganz schwarz
Kiefer /Zähne
Vor- oder Rückbiss, sowie jede Missbildung der Kiefer

 

Augen
Depigmentierte Augenlider, gelbe Augen.
 

Afterkrallen
Keine Afterkrallen, einfache oder ver-kümmerte doppelte Afterkrallen an den hinteren Gliedmassen

 

Haarfarbe
Andere Farben als im Standard angegeben

 

Größe
Außerhalb der zulässigen Grenzen

 

N.B.  

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich voll-ständig im Hodensack befinden.